Sehr prägende Jahre verbrachten wir gemeinsam – ich und mein Schneider CPC 6128. Bomb Jack, Boulder Dash und vor allem Pirates!, bei dem grafisch ca. 99% von meiner Fantasie erledigt wurden. Es war großartig. Programmieren konnte ich auch gleich noch lernen. Irgendwie schade, dass Basic nicht geblieben ist.
Trotzdem: irgendwann musste es weiter gehen, die cooleren hatten schon Amigas oder Atari STs (lame!) und da war der Schneider CPC 6128 zwangsläufig irgendwann nicht mehr so hot. Also verkaufen und auf Amiga sparen. 1989 war das wohl.
Jahre später lief mir *mein* 6128 auf einem Tierheim-Flohmarkt wieder über den Weg. Traurig lag er in einer Kiste, kostete nicht viel und ich war mir sicher, dass er – sollte er nicht verkauft werden – one way zum Wertstoffhof geht. Schlechtes Gewissen und mitnehmen. Besser, er steht erstmal auf dem Dachboden in Nerdlingen und dann sehen wir weiter…
2017 dann habe ich den 6128 aus dem Exil geholt und auf meinen Küchentisch gestellt. Willkommen zurück, alter Freund.
Das Anschaltknistern der Röhre fühlte sich an, als hätte ich es erst gestern zum letzten Mal gehört. Freuen wir uns also auf das Surren des Diskettenlaufwerkes. Aber nix surrt. Es knarzt, schleift, scheppert etwas. Das war’s. Mein gutes altes *cat* fragt ins Leere.
Welcome to the 6128 community
Zu diesem Zeitpunkt noch völliger Neuling beim Computeraufschrauben google ich erst mal und werde auch schnell fündig. Erstens: es gibt eine irre große Community zu Amstrad/ Schneider CPC 6128. Zweitens: sehr wahrscheinlich hat der Laufwerksriemen seinen Geist aufgegeben. Nach 30 Jahren schon? Geplante Obsoleszenz beim Schneider CPC 6128? Weitergoogeln hilft: ist normal, Weichmacher verflüchtigen sich, Gummi wird brüchig, wickelt sich um die Spindel. Im worst case als schwarzer Schlonz.
Es muss also Ersatz her, aber auf ebay ist nichts zu finden. Auf einer englischen Webseite, die aussieht, als wäre sie auf einem 6128 programmiert worden (sorry!), habe ich Glück. Ich freue mich und bin aufgeregt – die ganzen zwei Wochen bis der Gummi kommt.
So in der Rückschau ist die OP relativ entspannt – verglichen z.B. mit dem Re-Shelling eines Nintendo DS lite (ich hasse den, hab ich das schon erwähnt?). Der Schuldige ist schnell gefunden und dank des guten Verkäufer-Tips *buy long tweezers* fix getauscht. Zum Glück hatte der alte Riemen sich nicht um die Spindel geschlonzt. Das wäre hässlich geworden und nur mit viel Alkohol lösbar. Pun intended.
Stattdessen smooth sailing: 6128 zuschrauben. Kabel ran. Monitor an (ach, dieses Knistern), Rechner an. Diskettenlaufwerk macht *zack*. Disk rein. Juhu.
Wo bekomm ich jetzt die richtigen Games her? Fortsetzung folgt…